Quelle: Klaus Hillenbrand • TAZ • 04.01.2015
Die Bundesregierung macht griechische Innenpolitik und zeigt, was sie von demokratischen Wahlen hält: ausgesprochen wenig.
Man stelle sich vor, Barack Obama hätte vor der letzten Bundestagswahl öffentlich dazu aufgerufen, auf keinen Fall die SPD zu wählen – ein politisches Erdbeben wäre die Folge gewesen. Zu den wenigen verbliebenen guten Sitten in der internationalen Politik zählt es nämlich, sich vor Wahlen nicht direkt in die Innenpolitik eines befreundeten Staates einzumischen.
Diese Tradition gilt ganz offensichtlich nicht für das deutsch-griechische Verhältnis. Die via Spiegel gestreute Nachricht, Deutschland halte einen Austritt Griechenlands aus dem Euro im Falle der Wahl des Syriza-Bündnisses für nahezu unausweichlich, ist nichts anderes als eine Drohung an die griechischen Wähler: Wählst du die Linken, dann verlierst du dein Geld. Sie macht zudem deutlich, was die Berliner Koalition von einer demokratischen Wahl hält – nämlich ausgesprochen wenig. … ► weiterlesen