Harald Welzer: Unsere Freiheit ist bedroht, Sternstunde Philosophie vom 29.03.2015

Quelle: Yves Bossart • SRF • 29.3.2015

Die digitale Welt zeigt totalitaristische Tendenzen und bedroht zunehmend unsere Freiheit, sagt der Soziologe Harald Welzer. Deshalb ruft er zum kreativen Widerstand gegen die Überwachung auf.

Immer mehr Daten werden über uns gesammelt. Google, Facebook, Amazon und Co. machen uns zu gläsernen Bürgern und wissen bald mehr über uns als wir selbst, sagt der Soziologe Harald Welzer. Denn je mehr Daten über uns die Internetkonzerne anhäufen, desto genauer können sie unsere Entscheidungen vorhersagen und steuern. In der Regel gilt nämlich: Wir kaufen diejenigen Produkte, die uns empfohlen werden. […] Internetkonzerne wie Google wollen, wie sie selbst sagen, die Welt verbessern und unser Leben angenehmer machen. Doch Welzer sieht darin eine «Weltverbesserungsdiktatur», die zwar freundlich daherkommt, aber den Anfang vom Ende bedeutet. […] Warum also wehren wir uns nicht? Welzers Antwort lautet: Weil es uns derzeit noch nicht weh tut. Weil die digitale Revolution unser Leben bequemer macht, die Technikfreunde ihren Spass haben und sich die Veränderungen prozesshaft und unbemerkt einschleichen. Die Frage ist also: Wie viel Selbstbestimmung wollen wir dem Spass opfern? … ► weiterlesen

Quelle: YouTube-Video von SRF Kultur • hochgeladen am 30.03.2015

Weniger ist mehr – Harald Welzer versus Robert Pfaller – SRF 05.01.2014

Quelle: YouTube-Video von nachdenk-bilder • hochgeladen am 05.01.2015

 
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Heiner Flassbeck: Kapitalismus am Ende? Konsequenzen der neoliberalen Weltordnung

Quelle: YouTube-Video von Justme • hochgeladen am 22.02.2016

Bankenkrise, Griechenlandrettung, TTIP und CETA – ökonomische Weichenstellungen tangieren in Zeiten gemeinsamer europäischer Gesetzgebung und Globalisierung weit mehr als nur einzelne Volkswirtschaften. Angesichts des wachsenden Einflusses multinationaler Großkonzerne und undurchschaubarer Verstrickungen im Finanzsystem ist nicht nur in der Wissenschaft zunehmend die Rede von einer neoliberalen Postdemokratie.
Veranstaltung mit Heiner Flassbeck am 2.12.2015 an der Universität Regensburg.

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Europa, deine Schande

Quelle: Bettina Gaus • taz • 19.03.2016

„Illegale Flüchtlinge“ im „sicheren Drittstaat“ Türkei. Das ist menschenverachtend. Die Genfer Flüchtlingskonvention? Makulatur.

[…] Die Türkei gilt als „sicherer Drittstaat“, und die Genfer Flüchtlingskonvention ist Makulatur. „Illegale Flüchtlinge“ werden die Männer, Frauen und Kinder jetzt genannt, denen es gelungen ist, sich auf griechische Inseln durchzuschlagen. Eine Bezeichnung, die an Menschenverachtung wirklich kaum zu überbieten ist.
Eine „Schande für Europa“ nennt die Menschenrechtsorganisation „Pro Asyl“ das, worauf sich die Teilnehmer des EU-Gipfels in Brüssel geeinigt haben, eine „moralische und rechtliche Bankrotterklärung.“ Da sei „eine Kehrtwende in der Geschichte der Europäischen Union.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. … ► weiterlesen

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Die nationalistisch Verbohrten und die völkisch Verblödeten

Quelle: Wolfgang J. Koschnick • Telepolis • 12.3.2016

Wenn Politiker und Bürger dumpfen Vorurteilen nachlaufen.

Viele Europäer, möglicherweise sogar Mehrheiten, sind heute überzeugt, dass die große Zahl der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten eine Belastung darstellt. Deshalb ist es hilfreich, sich die Größenordnungen vor Augen zu führen.

In der gesamten Europäischen Union (EU) leben rund 500 Millionen Menschen, in ganz Europa sogar 800 Millionen. Und dieser vergleichsweise auch noch ziemlich reiche Kontinent soll schier zerplatzen, wenn eine oder gar zwei Millionen Flüchtlinge hinzukommen? Meint das jemand ernst?

Es kommt hinzu: Europas Bevölkerung schrumpft seit Jahrzehnten und wird das weiter tun. Der demografische Wandel ist unaufhaltsam. Europa braucht dringend junge Leute. Einige Völker Europas werden in wenigen Generationen fast ausgestorben sein, wenn sie nichts dagegen unternehmen. []

Sozialpsychologen hatten immer wieder dieses rätselhafte Phänomen von Phasen des kollektiven Irrsinns beobachtet. Die Tendenz zu kognitiver Gleichschaltung und zur Preisgabe der sachlichen Distanz gegenüber Gruppen und ihren Handlungsplänen. Die Gefahr besteht in einer ausgeprägten Starrheit, Verbohrtheit und Irrationalität. Im Extremfall werden die gemeinsamen Denkvorstellungen zum Dogma, das gegen jede Vernunft dennoch eine hohe Anziehungskraft entfalten kann.

Die Orientierung an einem wirklichkeitsfernen Dogma kann im ungünstigsten Fall bis zum Untergang der Gruppe führen. So entstehen Mehrheiten ohne innere Überzeugung und aus reiner Ignoranz. … ► weiterlesen

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Rund 50 % der Stellen fallen weg – BASF streicht Gentechnik zusammen

Quelle: Jost Maurin • taz • 26.02.2016

Der Konzern baut die Hälfte seiner Forschungsstellen in der Agro-Gentechnik ab. Umweltschützern zeigt das: Gentech ist out.

BERLIN taz/rtr | Der Chemiegigant BASF will weniger in die umstrittene Agro-Gentechnik investieren. Rund die Hälfte der derzeit etwa 700 Stellen in der Forschung und Entwicklung für die Pflanzenbiotechnologie würden abgebaut, teilte das Unternehmen mit. In Europa würden 180, in Nordamerika 140 Stellen wegfallen. […]

„Wir werden Projekte stoppen, die mit extrem hohen technischen Hürden verbunden sind und signifikante zeitliche und finanzielle Investitionen erfordern“, sagte BASF-Vorstandsmitglied Harald Schwager. Die Gentechnik-Forschung werde sich nun auf Sojabohnen konzentrieren, die resistent gegen Unkrautvernichtungsmittel und Pilze sein sollen.

„Das Projekt zu mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren in Raps-Saatgut wird ebenfalls fortgeführt.“ Auch werde BASF weiter mit dem US-Konkurrenten Monsanto daran arbeiten, Mais und Soja ertragreicher und widerstandsfähiger zu machen. Projekte im Anfangsstadium für Pflanzen, die ertragreicher und widerstandsfähiger sind gegen Umgebungsstress, dagegen würden zurückgefahren, Vorhaben für ertragreichen Reis sowie pilzresistenten Mais sogar gestoppt.

[…] „Dass die BASF die Hälfte der Gentech-Forschungsstellen in Europa und Nordamerika streicht, zeigt: Sie stellt sich der Realität und rückt vom Hype um eine angebliche Zukunftstechnologie ab“, sagte die Gentechnik-Expertein des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Heike Moldenhauer, der taz. Die Firma behalte in Sachen Gentechnik nur noch ein Feigenblatt, „auch um ihren Aktionären nicht sagen zu müssen: Sorry, wir haben auf das falsche Pferd und viele Millionen in den Sand gesetzt.“ Bis auf Bayer würden alle großen Gentechnik-Unternehmen kränkeln.

In Deutschland werden – auch wegen des großen Widerstands in der Bevölkerung – seit 2012 keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut. Die Gegner befürchten, dass die Pflanzen umweltschädliche Monokulturen erleichtern und warnen, mögliche Gesundheitsrisiken seien nicht genügend untersucht worden. … ► weiterlesen

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